Warum Linz Herzen höherschlagen lässt

Okt 12, 2021 | Wissenswertes

Linz ist die Landeshauptstadt von Oberösterreich. Dank ihrer Fläche von etwas mehr als 96 km² und einer EinwohnerInnenzahl von knapp über 206 000 ist sie nach Wien und Graz die drittgrößte Stadt Österreichs. Durch ihr Zentrum – und das ist einzigartig – fließt die Donau, daher liegt das Linzer Stadtzentrum beidseitig entlang des zweitlängsten Flusses Europas. Linz war und ist als Industriestadt bekannt, hat aber durch Initiativen im Kulturbereich vor allem in den letzten Jahrzehnten ein neues Image bekommen. Auch technische und digitale Innovationen werden mit Linz verbunden.

Linz ist süß

Man nehme Butter, Mehl, geriebene Haselnüsse, Eier, Staubzucker, eine Prise Salz, Vanille, Nelken, Zitrone, Zimt und Backpulver und verknete die Zutaten rasch zu einem Mürbeteig. Diesen forme man rund, bestreiche ihn im Anschluss großzügig mit Ribiselmarmelade und bedecke die entstandene Torte mit den Teigresten in Gitterform. Ab ins Rohr und fertig! So schnell kann es gelingen, in eine echte österreichische Traditionslandschaft einzutauchen. [Ob man das Wort „eintauchen“ an dieser Stelle als Metapher interpretiert, bleibt einem selbst überlassen!] Bei diesem Kuchen – der weltbekannten Linzer Torte – handelt es sich übrigens nicht um irgendeine Mehlspeise, nein, es wurde sogar ein eigener Tag für sie ausgerufen! Natürlich wäre es an dieser Stelle verkehrt, eine Stadt auf eine [vorzügliche!] Süßspeise zu reduzieren. Es erscheint mir aber auch falsch, im Folgenden nicht auf die Gemeinsamkeiten zwischen der Torte und der Stadt, ihrem vermeintlichen Namensgeber, hinzuweisen. Ein kurzer Spoiler: Die aufgezählten Ingredienzien lassen uns schon erahnen – Es handelt sich um eine bunte Mischung aus guten Dingen, sowohl klassisch süßer als auch spritziger Natur. Ihre Formen reichen von harmonisch bis ungewöhnlich. Eine Kostprobe zaubert den meisten Menschen ein Lächeln ins Gesicht, ein bitterer Nachgeschmack ist nicht zu erwarten. Man bekommt jedenfalls Lust auf mehr.

Linz ist nicht trocken

Von jeher hat sie den Ruf einer Industriestadt. Das rührt vor allem daher, dass sich seit der Mitte des letzten Jahrhunderts der Sitz der bekannten Voestalpine AG (ein international tätiger stahlbasierter Technologie- und Industriegüterkonzern) in der drittgrößten Stadt Österreichs befindet. Das stählerne Image, das sich etwas schwer um die Stadt legte und sie scheinbar in einen dichten, dunklen Mantel hüllte, hat sich inzwischen aber fast in Luft aufgelöst. Es hat sich nämlich einiges getan. Vor allem im kulturellen Bereich hat die Stadt seit der Jahrtausendwende viel von sich hören lassen: Die Linzer Klangwolke (ein überaus bekanntes Open-Air-Musik-Festival), das Ars Electronica Festival (ein Festival, welches Kunst und Technik verbindet) und das Crossing Europe (Film-)Festival sind an dieser Stelle nur drei Platzhalter für die vielen Aktivitäten rund um Kunst und Kultur. Beliebte Austragungsorte für Konzerte wie der Linzer Posthof ziehen auch viel junges Publikum aus Österreich und darüber hinaus an. Neben dem Bemühen, der Stadt einen neueren Anstrich zu verpassen, wirbt Linz nach wie vor damit, eine Industriestadt zu sein – allerdings eine klimafreundliche. Diese Grätsche gelingt durch neue, möglichst CO2-neutrale Produktionsmethoden und Wasserstoff-Technologien, die vor Ort entwickelt werden. Die Industrie ist für Linz natürlich auch in puncto Arbeitsplätze und Wohlstand relevant. Somit ist es eine kluge Strategie, nicht auf ein neues Pferd zu setzen, sondern das, was man hat und was funktioniert mit dem aktuellen und zukunftsträchtigen Zeitgeist zu satteln und in Richtung Klimaneutralität zu galoppieren.

Linz hat Geschmack

Dass Quantität und Qualität nicht immer Hand in Hand einhergehen, ist hinreichend bekannt. Genauso kann Größe in mancher Situation eher hinderlich als förderlich sein und kleine Details das Herz vielleicht sogar höherschlagen lassen als so manch Riesending. Lange Rede, kurzer Sinn: Linz ist nicht riesig, Linz ist keine hektische Metropole, die nie schläft. Viel eher ist Linz eine überschaubare, bodenständige Stadt mit vielen kleinen Überraschungen und Besonderheiten. Dazu zählt auch Kunst, die sich nicht klassisch in Museen aufhält. Der Linzer Hafen ist beispielsweise gespickt von einigen namhaften Streetart-Kunstwerken, die man so in keiner anderen österreichischen Stadt findet. Kleine Geschäfte mit angesagten skandinavischen Designs durchziehen die Stadt. In der Innenstadt finden sich rege genutzte Gemeinschaftsgärten. Das Salonschiff Fräulein Florentin (ja, wirklich ein Schiff!) ist eine absolute Empfehlung für Linz-BesucherInnen, wenn es um Kulinarik und Veranstaltungen geht. Und wer sich als Eremit in den Turm des Mariendoms für eine Woche einmieten will – kein Problem, das geht auch! Generell hat man in Linz nicht das Gefühl, dass alles „von oben“ geregelt wird, sondern, dass die Bevölkerung einen großen Anteil an der Entwicklung der Stadt hat und ihre Heimat besonders aktiv mitgestaltet. Trotz (oder vielleicht auch gerade aufgrund) der vielen verschiedenen Einflüsse wirkt die Stadt stimmig, sie hat definitiv Stil.
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Linz kann man richtig genießen

Irgendwie scheint es so, als hätte in Linz das hektische Treiben einer größeren Stadt bisher nicht Einzug gehalten. Es herrscht eine entspannte, teilweise etwas ländlich anmutende Atmosphäre, die es erlaubt, nach links und rechts zu blicken und dabei einiges zu entdecken. Man grüßt sich, man trinkt Kaffee in hippen, jungen oder alteingesessenen Kaffeehäusern und philosophiert über das Leben. Kinder spielen in Parks. Menschen lächeln sich auf dem Weg in die Arbeit an. Besagtes ländliches Gefühl ergibt sich wohl auch durch die vielen Grünflächen, die die Stadt ihren BewohnerInnen und BesucherInnen zur Verfügung stellt – gewaltige 400 Hektar Parks und ganze 700 Hektar Wald sind das nämlich. Die Vorzüge der charmanten Stadt sind mittlerweile kein Geheimnis mehr und immer mehr Menschen zieht es nach Linz. Auch wenn die Lebenskosten hier nicht ganz günstig sind, bieten sich zahlreiche billige oder kostenlose Möglichkeiten, das Leben in Linz zu genießen. Viele Museen bieten zum Beispiel regelmäßig kostenfreie Führungen oder Veranstaltungen an. Wer schnell etwas essen möchte, findet auch neben vom Falstaff prämierten Restaurants wie dem Verdi, dem Essig’s oder dem Rossbarth viel preiswerte, gute und kreative Küche.

Linz muss man probiert haben

Es ist schwierig, jemandem, der noch nie in Linz war, zu erklären, was da auf einen zukommt. In den Medien liest man häufig Dinge wie „eine harmonische Verbindung von Industrie, Natur und Technik“ – das ist nicht falsch, aber auch nicht vollständig. Die LinzerInnen wissen natürlich, was sie an ihrer Stadt haben. Aktuellen Statistiken zufolge wechseln diejenigen, die einmal in Linz zuhause sind, nur noch selten ihren Wohnort – und das wohl aus gutem Grund. Ohne die Hektik einer Großstadt erleben zu müssen, haben sie an diesem besonderen Flecken Erde doch alles, womit auch andere Städte auftrumpfen – gute Infrastruktur, Museen, historische Gebäude, Universitäten, Community. Vielleicht manchmal etwas kleiner und feiner, aber keineswegs in minderer Qualität. Linz ist eine moderne, innovative Stadt, die sich mit ihren kreativen BewohnerInnen weiterentwickelt. Und sie hat noch etwas mit der Linzer Torte gemeinsam: Erwartungen stellen sich nicht immer als richtig heraus. Wer mit einem trockenen, faden Stück Kuchen rechnet, wird schon beim ersten Bissen äußerst positiv überrascht sein. Ausprobieren lohnt sich auf jeden Fall!
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